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Für Holzkisten einen Griff fräsen 

Griff fräsen
Dieses Anwendungsbeispiel demonstriert wie man mithilfe einer Oberfräse und einer Musterschablone einen Griff in Kisten oder Schubkästen fräsen kann. Der Vorgang wird am Beispiel einer Transportkiste demonstriert und leicht verständlich erklärt. Besonderes Augenmerk fällt dabei auf die korrekte Vorbereitung der Fräse, da dies für den Erfolg der Arbeit von größter Wichtigkeit ist.

    Beschreibung

    Kisten bzw. Möbelgriffe sind zum Transport von Holzkisten bzw. zum Öffnen von Möbelschubladen nötig. Bei Kisten werden diese entweder in das Vorder- und Rückteil oder aber in die beiden Seitenteile eingefräst, während bei Möbelschubladen der Griff in der Regel nur in die Vorderseite eingefräst wird. Es sei denn die Schublade ist zu zwei Seiten zu öffnen. Der Arbeitsgang des Fräsens wird in diesem Anwendungsbeispiel für stapelbare Transportkisten demonstriert.

    Grundsätzlich sollte der Griff vor dem Verleimen der Schublade oder Kiste gefräst werden, da dies nach dem Verleimen nur mit sehr großem Aufwand möglich ist. Die Einspannmöglichkeiten einer verleimten Kiste sind wesentlich beschränkter, als die eines einzelnen Bauteils.

    Folgendes Material wird benötigt: 

    Siebdruckplatte für die Schablone

    Maschinen/Zubehör

    In diesem Anwendungsbeispiel werden folgende Maschinen und folgendes Zubehör empfohlen:

    Alternative Maschinen/Zubehör

    Alternativ werden folgende Maschinen und folgendes Zubehör empfohlen:

    Vorbereiten/Einstellen

    • Der spezielle Griffmuldenfräser ist so konzipiert, dass man mit ihm direkt in die zu fräsenden Werkstücke eintauchen kann, ohne vorher, wie bei anderen Griff-Fräsern, mit einem Nutfräser vorzuarbeiten.

      Zum Arbeiten mit dem Fräser ist jedoch eine Schablone erforderlich. Zur Herstellung sollte man wie folgt vorgehen:

      • Das Herstellen der Schablone sollte mit äußerster Sorgfalt ausgeführt werden, da eventuelle Ungenauigkeiten in späteren fertigen Werkstücken sichtbar sind und nur mit großer Mühe ausgebessert werden können. Eine exakt gefertigte Schablone kann zudem später für andere Werkstücke genutzt werden.

      • Die Materialdicke für die Musterschablone sollte für Schubladenfronten mit einer Stärke von 15 bis 19 mm mindestens 10 mm betragen. Besonders geeignet sind Siebdruckplatten zur Herstellung von Schablonen, da diese besonders fest und robust sind und zudem eine besonders glatte Oberfläche haben, auf welcher der Belag des Frästisches besonders gut gleitet.

      • Um die Musterschablone später festspannen zu können, sollten ihre Abmessungen mindestens 20 cm / 30 cm betragen.

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      Schablone herstellen
    • Die Griffmulde sollte eine Höhe von mindestens 35 und eine Breite von mindestens 90 mm haben. So kann man mit der Hand bequem hineingreifen. Außerdem sollte sie vom oberen Rand der Kiste 40 mm entfernt angebracht werden. Damit die Musterschablone exakt gerade an der Werkstückkante anliegt, sollten Sie eine Leiste an die obere Kante schrauben und diese als Anschlag nutzen.

      Die Griffmulde der Schablone kann sehr bequem mit einem Forstnerbohrer gebohrt werden. Die Ecken, die der Bohrer stehen gelassen hat, können mit einer Stichsäge und anschließend mit Raspel oder Feile bearbeitet werden.

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      Griffmulde der Schablone
    • Richten Sie Oberfräse und Multifunktionstisch zum Fräsen wie folgt ein:

      • Legen Sie die Schablone auf das Werkstück und richten Sie diese aus. Beide werden zusammen auf Leisten gelegt, wobei diese Leisten nicht im Bereich des zu fräsenden Griffs liegen sollten. Die Spannzwingen sollten möglichst weit am Rand der Schablone befestigt werden, damit Sie beim Fräsvorgang nicht im Weg sind.

      • Setzen Sie den Griffmuldenfräser in die Oberfräse ein. Beachten Sie dabei, dass der Fräserschaft bis zur Mindesteinspanntiefe im Spannfutter befestigt ist. Stellen Sie die Drehzahl entsprechend der Holzart und dem Fräserdurchmesser ein.

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      Ausrichten der Oberfräse und des Multifunktionstisches
    • Stellen Sie die Frästiefe ein. Beachten Sie dabei, dass der Abstand der Fräserspitze bis zur Mitte des Radius 19 mm beträgt. Dieses Maß ist deswegen wichtig, da man die Frästiefe wie folgt berechnet: Frästiefe = 0,5 x Materialdicke in mm + 19 mm

      Schließen Sie einen Sauger an die Fräse an, damit die Staubbelastung beim Griff-Fräsen für Sie möglichst gering ist.

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      Frästiefe einstellen

    Vorgehensweise

    • Gehen Sie nun zum Griff-Fräsen wie folgt vor:

      • Setzen Sie die Oberfräse auf das befestigte Werkstück auf und fahren sie mit dem Fräser in die Mitte des Griffes.

      • Schalten Sie nun die Fräse ein und tauchen Sie mit dem Fräser bis zur eingestellten Tiefe in das Werkstück. Arretieren Sie den Feststellknopf der Oberfräse.

      • Achten Sie darauf, im Gegenlauf zu fräsen und fahren Sie in diese Richtung mit dem Fräser und dessen Anlaufring an die Schablone heran. Fahren Sie nun der Form der Musterschablone nach und Fräsen Sie so den Griff in das Werkstück. 

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      Griff in das Werkstück fräsen
    • Nach dem Griff-Fräsen sollten Sie die Fräse zunächst ausschalten und erst bei vollständigem Stillstand des Fräsers den Feststellknopf lösen, austauchen und die Oberfräse vom Werkstück herunternehmen.

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      Feststellknopf des Fräsers lösen
    1. Unsere Anwendungsbeispiele und Arbeitsergebnisse sind die Dokumentation der von uns durchgeführten Arbeitsschritte. Sie sind individuelle Beispiele und keine Gewähr oder Zusicherung dafür, dass der Anwender dieselben Resultate erreicht. Die Resultate hängen von der Erfahrung und dem Geschick des Anwenders sowie den verwendeten Materialien ab Anwendungsbeispiele ersetzen nicht die Festool Bedienungsanleitung und/oder Sicherheitshinweise. Die Haftung für Sach- und Rechtsmängelfreiheit der Informationen, Anleitungen, Anwendungen, insbesondere für deren Fehlerfreiheit, Richtigkeit, Freiheit von Schutz- und Urheberrechten Dritter, Vollständigkeit und/oder Verwendbarkeit ist ausgeschlossen. Schadenersatzansprüche des Anwenders, gleich aus welchem Rechtsgrund, sind ausgeschlossen. Diese Haftungsausschlüsse gelten nicht bei Vorsatz, grober Fahrlässigkeit oder in Fällen gesetzlich zwingender Haftung.

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